Johannes Seitz (1839-1922)

Johannes Seitz (1922)

Johannes Seitz wurde am 7. Februar 1839 in Neuweiler geboren († 4.7. 1922 in Bad Brambach/Vogtland). Er entstammte einer bäuerlichen Familie, war mit Luise verheiratet (1867-1919).

 

Johannes Seitz berichtet in seiner Autobiographie "Erinnerungen und Erfahrungen" von den markanten Punkten, die die Grundlage für seine Bekehrung bildeten. Sein Heimatdorf Neuweiler war in seinen jungen Jahren ein nach seiner Schilderung durch Trunksucht verarmtes Dorf. Diese Lage änderte sich erst durch Johann Christoph Blumhardt d.Ä.. Obwohl 25 km entfernt, wanderten etliche aus Neuweiler zu ihm in den Gottesdienst, um seine Predigten zu hören. Nachdem durch Blumhardt eine Gastwirtin und ihr Mann geheilt wurden, war die Neugier bei Johannes´ Vater geweckt.


Obwohl dieser als Witzbold und Spötter bekannt war, traf ihn die Predigt, so daß er ernsthaft umkehrte und dann auch seine ganze Familie zu Jesus führte. Aus dem einstigen heruntergewirtschafteten Bauernhaus, wurde ein Versammlungs- und Bethaus, und ein Mittelpunkt der Erweckungsbewegung in dieser Gegend. Diese Veränderung seines Vaters hinterließ bei dem jungen Johannes ihre Spuren. Auch die Beobachtung seiner Großmutter, die sich oft zu Tages- oder Nachtzeiten an ihren Gebetsplatz unter einem Baum im Garten zurückzog, wirkte sich bei ihm aus.

 

Nach einem entzündeten offenen Bruch seines Armes, der amputiert werden sollte betete Johannes Seitz um Heilung und legte ein Gelübde ab.  Nach etwa einem halben Jahr war sein Arm wieder völlig gesund. Das war für Seitz der endgültige Anstoß zum Glauben.

 

Mit einundzwanzig oder zweiundzwanzig Jahren wurde Seitz von Martin Blaich, einem Evangelisten der Tempelgesellschaft aufgefordert, eine vierjährige Ausbildung zum Prediger und Evangelisten auf der Missionsschule der Tempelgesellschaft, dem Kirschenhardthof, zu absolvieren. Schon nach zweieinhalb Jahren verließ er die Schule, um stattdessen in Murrhardt zu evangelisieren.

 

1872 reise Seitz nach Palästina, trennte sich bald darauf von der Tempelgesellschaft und ihrem Leiter, Pfarrer Christian Hoffmann.
1878 gründete Seitz zusammen mit Martin Blaich (1820-1903) und anderen den Evangelischen Reichsbrüderbund (heute: Württembergischer Brüderbund). Seitz evangelisierte nun in Schlesien, Posen, Sachsen, Brandenburg, Pommern und Ostpreußen.
Er gründete die Erholungsheime in Preußisch-Bahnau (1893), Limbach und Teichwolframsdorf/Thüringen (1898).
1904 gründete er die Evangelischen Karmelmission.


Quellen:
Erinnerungen und Erfahrungen (1919);
Lasset euch versöhnen mit Gott. Berlin 1958;
Ich, der Herr, bin dein Gott. Andachten aus Teichwolframsdorf, Stuttgart 1994.

Literatur:
Wilhelm Sziel, Johannes Seitz. Ein Mann des Glaubens und des Gebets, Schondorf 1955;
Max Runge, Johannes Seitz und der Aufbruch der neueren Gemeinschaftsbewegung, Berlin 19693;
Friedrich Hauss, Väter der Christenheit. Wuppertal/Zürich 1991, 365f.; RGG3, V, Sp. 1657;
J. Jürgen Seidel, BBKL 14 (1998), 1443-1444.
(W. Spieth, „Johannes Seitz“ in: Gemeinschaftsbrief 31 WBB/Filder 1989ff)